Tegernseer Bier aus dem Brauhaus Tegernsee im Test

Das Tegernseer Bier aus dem Herzoglich Bayerischen Brauhaus Tegernsee gilt gemeinhin als köstliche bayerische Spezialität und findet zunehmenden Absatz.

Neben dem Tannenzäpfle aus der Badischen Staatsbrauerei Rothaus und dem Astra Pils gilt das Tegernseer Hell aus dem Herzoglich Bayerischen Brauhaus Tegernsee als Kultbier. Während das Tannenzäpfle und das Tegernseer Hell nahezu ohne Werbung scheinbar von selbst verkauft werden, wird das Astra Pils massiv beworben. Manche meinen gar, dass im Tannenzäpfle ein Virus steckt. Während ich mir das Tannenzäpfle während meines Studiums in Freiburg ausreichend kaschdenweise zugeführt habe, kenne kannte ich die beiden anderen Marken zuvor noch nicht. Das Tegernseer Hell habe ich erst vor etwa 10 Jahren während meiner Zeit am Tegernsee kennen- und lieben gelernt.

 

Das Astra Pils ist mir nach wie vor fremd, so dass ich diesbezüglich keine Aussagen machen kann, ob dieses Bier zurecht Kultstatus genießt. Das Tannenzäpfle aus dem Badischen hatte jedenfalls schon vor 20 Jahren diesen Ruf, und das völlig verdientermaßen. Ich möchte jedoch nicht unerwähnt lassen, dass es auf jedem Feschd hochkarätige Konkurrenz in Form eines Fürstenberg Pils oder Becks Pils gab. Die Kaschden Tannenzäpfle waren jedoch regelmäßig als erstes leer, gefolgt von Fürstenberg. Das ist für mich der beste Qualitätsbeweis. Werbung? Null, Null. Habe ich von Rothaus noch nicht gesehen. Zu dieser Zeit (also etwa 1990) brachte es die Badische Staatsbrauerei in Rothaus auf ca. 330.000 Hektoliter Ausstoss. Heute sind es nach Angaben der Brauerei 937.000 Hektoliter und das bei insgesamt zurückgehendem Bierkonsum. Ich trinke auch heute noch gerne ein Rothaus Pils, obwohl ich wieder zurück bin in der bayerischen Bierhauptstadt München

 

Nun flattern mir in den letzten Tagen und Wochen immer mehr Artikel über das – ach so – bestechende Tegernseer Bier aus dem Brauhaus Tegernsee zu. Es wurde also Zeit, auch dieses bayerische Bier nochmals ausgelassen zu testen, soweit das neben der täglichen Arbeit überhaupt noch möglich ist. In Bayern gibt es ja zum Glück kein Problem, gutes Bier zu finden. Das zu testende Tegernseer Trio aus dem Brauhaus Tegernsee setzt sich zusammen aus dem

  • Tegernseer Hell,
  • Tegernseer Spezial und
  • Max I Joseph Jubiläums Export.

Natürlich muss hier noch erwähnt werden, dass es neben den genannten Testkanditaten noch weitere Sorten Tegernseer Bier gibt. Jedoch sind sowohl das Tegernseer Dunkel Export als auch das Tegernseer Leicht allenfalls bayerischer Standard, mehr jedoch nicht. Beim Tegernseer Leicht hatte ich sogar Schwierigkeiten, das Glas zu leeren, was mir jedoch bei nahezu allen alkoholfreien und vielen sog. „leichten“ Bieren passiert. Das Tegernseer Pils ist ebenfalls ganz in Ordnung.

Nun ist ja bekannt, dass manche Brauereien keine Werbung brauchen, um ihr Bier erfolgreich zu verkaufen. Doch das Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee übertreibt es hier mit der Zurückhaltung an Informationen doch etwas. Man kann doch sehr wohl unterscheiden zwischen Werbung und Information und eine Brauerei ohne eigene Homepage ist in der heutigen Zeit einfach ein Manko. Sucht man nach Informationen über die Tegernseer Brauerei oder deren Produkte, muss man sich mit der Seite

begnügen. Und wer sich auf Wikipedia verlässt, ist meistens verlassen, da die Bereitschaft der Mitglieder zur Mitarbeit angesichts hochnäsiger Admins immer mehr nachlässt. Das Bräustüberl enthält nur spärliche Informationen über die Brauerei, Facebook ist eine Fanseite und Wikipedia, na ja, dort wird halt abgeschrieben, was zu finden ist. Es muss also das Etikett auf den Flaschen herhalten, das zwar sehr deutlich auf die bayerische Herkunft hinweist, aber für den interessierten Verbraucher nicht viele Informationen über das Tegernseer Bier bereit hält.

 

Das Tegernseer Hell ist – wie der Name schon sagt – ein helles Vollbier, gebraut nach dem bayerischen Reinheitsgebot. Der Alkoholgehalt des Tegernseer Hell ist mit 4,8% vol. in Ordnung. Der erste Schluck schmeckt schön rund nach Hopfen, vielleicht etwas zu fruchtig. Was auffällig bleibt, ist der weiche Abgang, den viele Kritiker ders Tegernseer Hell sicherlich auch als „geschmacklos“ bewerten. Insgesamt würde ich sagen, ein gutes süffiges Bier, das man durchaus auch in größeren Mengen genießen kann. In Schulnoten bekommt das Tegernseer Hell eine 2- von mir. Weitere Bewertungen des Tegernseer Hell sind bei biertest-online.de zu finden.

Eher mein Ding ist jedoch das Tegernseer Spezial mit 5,6% vol. Alkohol und 13,3% Stammwürze. Das Tegernseer Spezial ist ein Exportbier und ordentlich würzig, ohne aufdringlich zu wirken. Ein deutlicher Malzgeschmack macht das Tegernseer Bier angenehm süffig, kommt aber dadurch etwas süßlich rüber, was nicht jedermann`s Geschmack sein wird, meiner aber schon. Deshalb gehen die Meinungen über das Tegernseer Spezial auch ziemlich weit auseinander. Mit schmeckt das Tegernseer Spezial ausgezeichnet.

Als letztes aus dem Tegernseer Trio habe ich das Max I. Joseph Jubiläums Export getestet, ebenfalls ein Export Bier, das anlässlich des 200- jährigen Jubiläum der Gründung des Königreich Bayern gebraut wurde. Mit 5,2% vol. Alkohol liegt es zwischen den beiden anderen. Geschmacklich hat das Tegernseer Max I. Joseph Jubiläums Export keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Im Vergleich zu den beiden anderen halte ich dieses Jubiläumsbier für das schwächste Bier, allenfalls olide bayerische Bierqualität.

Fazit: Die mangelhafte Informationspolitik der Brauerei am Tegernsee ist dringend zu überdenken, da es eben viele Biertrinker gibt, die mehr zu ihrem Bier wissen wollen. Das Tegernseer Spezial hat in meinen Augen das Potential für ein echtes Kultbier. Das Tegernseer Hell ist mir etwas zu brav dafür.

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